Geschichte


Der erste nachgewiesene Pfarrer der Gemeinde Badeleben ist Gerhard Friese (1533 - 1577 Pfarrer in Badeleben).   Friese erhielt seine Vokation von Amt Sommerschenburg, vom damaligen Amtmann Christoph von Steinberg. Er galt als Mann mit "evangelischer Gesinnung". Man rühmte ihm nach, " daß er sich gegen rechtschaffene Prediger und Diener der evangelischen Kirche sonderlich wohl erwiesen hat". Wann die Reformation Badeleben erreichte, ist nicht genau bekannt. Um den Übergang vom Katholizismus zum Protestantismus zu beschleunigen, hatte der Landtag zu Kalbe am 5. Dezember 1561 beschlossen, durch das ganze Erzstift Magdeburg eine Generalkirchenvisitation zu halten. Dabei sollten die umgestalteten kirchlichen Verhältnisse eingehend geprüft werden und, wo es notwendig war, einzugreifen. Am 28. August 1564 fand die Kirchenvisitation im Amt Sommerschenburg statt. Dabei wurden die Pfarrer nach ihren Kenntnissen, die Gemeinde nach dem Kleinen Katechismus gefragt. Die Visitatoren bemerkten über Pfarrer Friese: " Dieser Pfarrer hat wohl geantwortet auf alle Stücke christlicher Lehre. Es haben auch seine Pfarrkinder alle den Katechismus aufsagen können, darin sein Fleiß zu spüren gewesen." 

St. Petrus Kirche, Badeleben

Am 29. April 1647 kam es zu einem großen Dorfbrand. Angeblich spielte ein Kind in einem Hause mit Feuer. Das Haus geriet in Brand und ein ungünstiger Wind trieb das Feuer auf die benachbarten Häuser mit ihren Strohdächern. Bei diesem Brand wurden außer der Kirche und dem Pfarrhaus auch die große Schäferei, die zu Sommerschenburg gehörte, sowie 20 Wohnhäuser zum Teil mit Ställen und Scheunen verbrannt. Die Situation von Kirche und Pfarre, 3 Jahre nach dem Brand, beschrieb Pfarrer Krull in seinen Ausführungen im Zuge der nach Beendigung der 30jährigen Krieges erneut angesetzten Generalvisitation so:

" Die Kirche samt dem Turm zu Badeleben ist durch die am 29. April 1647 daselbst entstandene große und vernichtende Feuersbrunst ganz erbärmlich zu Grunde gerichtet. Die Thüren, Priechen, Balken, Böden und Sparren (sind) ausgebrannt und hat wegen der fast unerträglichen Contributions-Lasten daran bisher nicht können gebaut und gebessert werden. Die Kirche ist vor weniger Zeit wieder ins Dach gebracht, daß der Gottesdienst drin kann verrichtet werden. Der Thurm aber, das Mauerwerk steht noch ganz ungebaut offen. Fenster in der Kirche sind fünf, darunter zwei ganz neu nach dem Brande wieder verfertigt. Das dritte ist alt, aber doch noch ziemlich (im Stande), die anderen zwei aber sind mit Stroh zugebunden. - Glocken sind drei vorhanden: eine große, mittlere und kleine, auf dem Kirchhof hangende. Auf dem Altar befindet sich ein zinnerner Kelch, ein zinnernes Oblatenschüßlein, ein zinnerner Teller, eine zinnerne Flasche, zwei zinnerne Leuchter, drei weiße leinene Laken. Auf dem Pult, so auf dem Altar steht, liegt ein weißes Leinentuch, mit schwarzer Seide genäht, auch ist ein Seidentüchlein da, so vorgehalten wird, wenn die Leute zum Hochwürdigen Abendmahl gehen. Auf dem Taufstein liegt auch ein weiß-leinen Tuch. Von Büchern, Registern, Rechnungen und anderen beweglichen Gütern zu der Kirche gehörig, wird nichts mehr gefunden, denn es ist im Brande alles auch mit aufgegangen, nur eine Kirchenagende ist noch vorhanden, so durch die Herren Visitatoren anno 1564 in die Kirche verehret. 

Die Pfarrgebäude, Haus, Scheunen und Ställe betreffend, sind selbige auch in Grund abgebrannt. Es ist aber dem Pastori eine Scheune und ein Häuslein wieder aufgerichtet und in Dach und Fach gebracht. Inwendig im Hause (ist) gar wenig geschehen und verfertigt. Ist also noch zur Zeit  kein Inventarium von Nöthen, weil alles Hausgerät, wie gehört, mitverbrannt; nur ein eiserner Ofen, ohne Leisten und Schrauben ist noch geblieben. Dazu ist nach dem Brand noch verfertigt und in die Pfarre verschafft ein Schlachtetisch, eine Pferdekrippe, ein doppelter Schweinetrog und noch ein kleines Schweinetröglein. In der Stube sind zwei Fenster und eins auf der Kammer. Es ist auch auf der Stube vor dem Fenster eine neue Bank verfertigt. 

Das Schulgebäude, Haus und Scheune sind im Brande übrig geblieben und noch ziemlich im Stande. - In die Schule gehört eine Bank, zwei Fenster und ein Ofen von Ziegelsteinen gemacht."

Am 19. April 1679 brach erneut ein Feuersbrunst aus und vernichtete fast das ganze Dorf. Wieder brannte das neu errichtete Pfarrhaus nieder. Auch die Kirche wurde wieder in Mitleidenschaft gezogen und verbrannte "zur Hälfte". Ein Jahr später wütete die Pest im Dorf.

1740 wurde eine neue Glocke angeschafft. Gegossen wurde sie von Meister Christian See aus Magdeburg. Sie wog 8,80 Zentner, hatte unteren Umfang von 2,84 m, eine Höhe von 0,80 m und einen unteren Durchmesser von 0,90 m. Unten herum lief in lateinischen großen Buchstaben die Inschrift: SOLI  DEO GLORIA  GOSS  MICH  CHRISTIAN  SEE  IN  MAGDEBURG  ANNO  MDCCXXX.  Im Sommer 1900 bekam sie einen Sprung.

Im Laufe der Zeit war die Kirche so baufällig geworden, daß man an einen Neubau dachte. Allerdings fehlte dazu das Geld. In den Jahren 1776/77 wurde das Strohdach der Kirche durch ein Ziegeldach ersetzt. 1789 machte die Gemeinde eine Eingabe an den Patron der Kirche, den König von Preußen, um von dort das Geld für den Umbau der Kirche zu bekommen. Das Turmdach wurde im Herbst 1793 durch ein schweres Unwetter stark beschädigt. Bis zum 18. Juni 1802 machte die Gemeinde 8 Eingaben an die Behörde, ohne ein Ergebnis zu erreichen. 

Am 19. September 1802 brach erneut durch Unachtsamkeit ein Feuer in Badeleben aus. Es verbreitete sich mit Windeseile über das ganze Dorf. 12 Bauernhöfe und 6 Häuslingshäuser brannten zur gleichen Zeit. Alles, was zur Pfarre gehörte, verbrannte, einschließlich des Pfarrarchivs, der Pfarrbibliothek und der Kirchenbücher. Da die Kirche inzwischen mit Ziegeln gedeckt worden war, überstand sie den Brand so gut wie unbeschadet. 1805 wurde endlich mit dem Wiederaufbau des Pfarrhauses begonnen. Die Abnahme des Baus erfolgte erst am 07. März 1807. Zu diesem Zeitpunkt war der bauliche Zustand des Kirchsturms katastrophal. Er war schon vor dem Brand von 1802 in schlechtem Zustand und ist durch das Feuer noch stärker beschädigt worden. Die Kirchengemeinde konnte das Geld für die Reparatur des Turmes und für den geplanten Umbau der Kirche  nicht aufbringen.

Nach den Freiheitskriegen begann eine kirchliche Neuorganisation. Durch die Schenkungsurkunde vom 11. November 1814 wurde die Königliche Domäne Sommerschenburg dem Grafen von Gneisenau als Ehrengeschenk übereignet. Damit änderte sich auch das Patronat für die Kirchengemeinde Badeleben in ein Privatpatronat, das an die Grafen von Gneisenau überging. Eine weitere Änderung erfolgte durch die Neuaufteilung des Regierungsbezirkes Magdeburg am 01. Juli 1816 in 15 landrätliche Kreise. Badeleben kam zum Kreis Neuhaldensleben und das Amt auf der Sommerschenburg hörte auf zu existieren.

Am 12. Juni 1832 begann endlich der geplante Umbau der Kirche.  Die Nordwand, die einzustürzen drohte, wurde erneuert. Dabei wurden gleich mehrere neue Fenster sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite eingebaut. Die Kirchentür wurde in den Turm verlegt und die Kanzel, die sich an der Südwand der Kirche befand, wurde über dem  Altar angebracht. Dadurch wurde Platz für 27 Sitze geschaffen, die meistbietend verkauft wurden. Diese Kirchenreparatur dauerte 15 Wochen, in denen der Gottesdienst in der Kirche in Völpke stattfand. 

Ein weiterer großer Umbau fand 1934 statt, bei dem die Kirche ihre heutige Gestalt erhielt.

 

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