Geschichte


Die ev. Schloßkirche St. Levin zu Harbke war bis zum Jahre 1945 Eigentum der Familie von Veltheim. Erst im Zuge der Bodenreform ging sie ins das Eigentum der Evangelischen Kirchengemeinde Harbke über.

Harbke hatte ursprünglich 3 Gottesdienststätten, von denen nur eine der Gemeinde gehörte, die beiden anderen waren Eigentum der Familie von Veltheim. Gemeindekirche war die um 850 erbaute "Klus-Kirche" St. Stephan. Sie war um 1730 so desolat, das der damalige Patron der Gemeinde den Vorschlag machte, sie solle die Schloßkirche mit benutzen. Die Klus-Kirche wurde zunächst zum Spritzenhaus umgebaut und dann 1770 abgebrochen.

Eine zweite Gottesdienststätte befand sich im Hospital, das ebenfalls Besitz der von Veltheims war. Diese Kapelle wurde bis 1945 zu Bibelstunden und Andachten für die Insassen benutzt. Im Zuge der Bodenreform kam das Hospital in den Besitz der politischen Gemeinde Harbke, welche die Kapelle zur Gewinnung von Wohnraum teilen ließ.

Die Schloßkirche St. Levin, ursprünglich nur für den Burgbezirk bestimmt und auf dem innerem Burgwall der ehemaligen Wasserburg gelegen, war zugleich Gruftkirche der Familie von Veltheim. Sie wurde um 1730 zur Gemeindekirche umgebaut. Dabei wurden die alten  Grabsteine der Veltheims, ihrer Beamten und der Pastoren entweder an die Wände gestellt oder umgedreht als Fußbodenplatten verwendet oder aber auch zerschlagen. Es wurde reichlich Gestühl aufgestellt und eine Gemeindeempore errichtet. Zugleich wurde auch eine Kirchbrücke über den großen Mühlenteich gebaut, damit die Kirche für die Gemeinde zugänglich wurde. Ein Pfarrer an der Schloßkirche erscheint in einer Urkunde von 1368 als Zeuge, die Kirche dürfte aber schon sehr viel älter sein. Im Jahr 1572 ließ Achaz II von Veltheim die romanische Schloßkirche abbrechen und auf ihren Grundmauern die jetzige Kirche erbauen.  Die Bauinschrift (Übersetzung) besagt:

Einst gründete zu seinem Eigen Achatius aus dem vornehmen Adelshause Veltheim diese Kirche. Hinein stiftete er Empore und Altäre und lieblich klingende Orgeln mit .....   und fügte zu diesem Grabmal achthundert Taler hinzu - zu deines Namens - Christi - höchstem Lob. 

Eine Notiz im Kirchenbuch besagt: Achaz hat die Kirche ex proprio gebaut, weil die anderen Compatres nichts dazu tun wollten. 

Diese Kirche hatte keinen Turm. Er wurde erst 1718 angebaut. Am Neujahrstag 1719 wurden erstmals von den neuen Turm die Glocken geläutet. Bis zu diesem Zeitpunkt hingen die Glocken in einem Glockenhaus auf dem kleinen Friedhof in der Nähe der Kirche.

Ein Beschluß des Gemeindekirchenrates aus dem Jahre 1876 sagt zu den Eigentumsverhältnissen der Kirche: " Die Kirche ist alleiniges Eigentum des Herrn Patron, weil sie einst der Herr Patron aus eigenen Mitteln erbaut hat. Die Gemeinde hat nichts dazu gegeben. Sie hat auch nie etwas getan, um die Kirche zu erhalten, weil das allein Sache des Herrn Patron ist. So soll es auch immer bleiben." Es folgen die Unterschriften des Pastors, der Ältesten und des Patrons.

Tatsächlich haben die von Veltheims die Kirche bis 1945 aus eigenen Mitteln erhalten, reinigen, heizen und beleuchten lassen. Auch das Geläut wurde nach dem ersten Weltkrieg auf Kosten des Patrons ergänzt. 

1959 wurde das Kirchendach mit Krempziegel neu eingedeckt.  Bereits in den Jahren 1961/62 wurde mit der Restaurierung der wertvollen Stuckdecke begonnen. In mühsamer Kleinarbeit wurden alle Kalkschichten und der Dreck der Jahrhunderte von den Modeln entfernt. Danach wurden davon Tonformen abgenommen und Ersatzstücke aus Gips hergestellt. Die Restaurierung wurde im Jahr 1967 abgeschlossen. 1965 wurde das Kirchendach erneut, diesmal mit Doppelrömern, gedeckt, da die vorher benutzten Krempziegel von so schlechter Qualität waren, da sie sich zu diesem Zeitpunkt aufzulösen begannen. Auch der Innenraum der Kirche wurde restauriert. Die Wände wurden neu geputzt und anschließend gekalkt. Bei der Renovierung des Fußbodens wurden die Grabplatten,  mit denen der Fußboden ausgelegt war und die noch in gutem Zustand waren, gehoben und an den Wänden aufgestellt. Die Grabsteine, die nicht mehr zu erkennen waren, wurden an Ort und Stelle gelassen. Unter den gehoben und aufgestellten Platten war auch die große Grabplatte der Margarete von Veltheim, geborene von Saldern.

1993 wurde der Turm aufgrund seines extrem schlechten Zustandes restauriert. In diesem Zusammenhang wurde auch das Hauptwerk der Orgel wieder bespielbar gemacht. Zur Zeit wird die St. Levin Kirche umfangreich saniert und restauriert.

 

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