Geschichte 


Im Jahr 1191 wurde im sogenannten Mordthal nach einer Marienvision ein Hospital (eine Pilgerherberge) gegründet. 

Seinen Namen erhielt das Tal wegen des "vielen Mordens und totdschlagens, so daselbst in den dicken Wäldern mermahl geschehen". Der Ort entwickelt sich schnell zu einem Marienwallfahrtsort.1208 bestätigte Albert, Graf zu Hallermund und Erzbischof von Magdeburg dem Hospital seine Besitztümer und stellte es unter seinen Schutz. Unweit der "Marienquelle" wurde ein Augustinerchorfrauenstift gegründet. In diesem Zusammenhang begann man wahrscheinlich Anfang des 13. Jahrhunderts mit dem Bau der Kirche St. Marien. In der Chronik des Kloster ist dazu vermerkt, daß im Jahre 1253 ein Abgesandter des Papstes Innozenz IV, ein römische Kardinal namens Hugo, auch nach Magdeburg gekommen sei und das Kloster besichtig habe. In einem Brief rief er zu Spenden für das Kloster auf. Wahrscheinlich ist in diesem Jahr auch mit dem Bau der Kirche begonnen worden. Im selben Jahr erwähnte der Erzbischof von Mainz, daß das Kloster durch einen Brandschaden in große Armut geraten sei. 1277 vernichtete ein erneuter Brand fast alle Gebäude. Die Brunnenkapelle, die anscheinend verfallen war, wurde im Jahr 1400 wieder aufgebaut und durch den Weihbischof von Halberstadt eingeweiht. 1418 trat Hedwig von Veltheim in da Kloster ein und brachte ihr gesamtes Erbgut mit. Dieses Vermögen war so groß. daß viele verpfändete Güter ausgelöst und mit Wiederkaufsrecht verkaufte Güter wieder eingelöst werden konnten. In demselben Jahr wurde an die Klosterkirche auch ein Kreuzgang angebaut. 1507 grassierte im Land die Pest, von der auch das Kloster Marienborn nicht verschont  und fast vollständig ruiniert wurde. In den folgenden Jahren erhielt das Kloster von verschiedenen adligen Häusern Stiftungen und sonstige Zuwendungen, so daß es sich bald wieder erholte. 

           Stiftskirche St. Marien

Ab etwa dem Jahr 1522 brachte die Reformation große Unruhe ins Land. Pastor Delbrügge geht in seiner Klosterchronik recht ausführlich auf die Zustände im Land ein, die Luther zur Reformation veranlaßten und stellt auch die Station Luthers während dieser Zeit dar. 1525, während des Bauernkrieges, verließen alle Bewohner das Kloster Marienborn und suchten Schutz in Helmstedt, wo sie sich 9 Wochen aufhielten. Im Jahr 1531 legte Albert, Kardinal zu Magdeburg und Mainz, Markgraf zu Brandenburg, der die Reformation in Magdeburg angenommen hatte, eine Steuer auf alle Klöster und Stifte. 1535 wurde der Kreuzgang wieder aufgebaut. Da das Kloster aber durch die Plünderungen während des Bauernkrieges und durch die auferlegten hohen Steuern nicht mehr genug Geld hatte, erfolgte der Bau in mehreren Etappen. 1573 wurde die Reformation endlich auch im Kloster Marienborn angenommen, während die umliegenden Dörfer die Reformation schon viel früher angenommen hatten. In der Chronik steht dazu: 

" Anno 1573: Alß die Kirchen der beyden Stifter St. Sebastiani und St. Nicolai zu Magdeburg geöffnet und die Reformation angenommen, ist in eben diesem jahre die Reformation in diesem Closter Marienborn angegangen. Indem von den Durchlauchtigsten Hochwohlgeborenen Fürsten und Herren Joachim Friedrich postulierten Administratore des Primats und Ertzstiffts Magdeburg und Marggrafen zu Brandenburg, denen obberführeten Herren Canonicis und Commisariis gnädigst befolgen zum allerförderlichsten in alle und jede Stiffter und Clöster dieses Ertzstiffts Magdeburgs sich zu verfügen, und die angestelte und angenommene Reformation, wo es noch mangele vollends zur richtigkeit zu bringen, und mit allen Ernst zu vollenziehen. Darauf sind auch die Hl. Commisarii und verordnete visitatores in gedachten 1573. Jahre Mittwochen nach Tr. oder Fest der H. Dreyfaltigkeit, ist gewesen der 20. tag May in die Closter kommen, die Reformation werckstellig gemacht, die reine lehre des H. Evangelii eingeführet, und alles in gute ordnung gebracht, wie dieselbe künftige rein und lauter gelehret und getrieben werden solte. ..."

Im Jahr 1617 stand sich das Kloster so gut, daß es 16 Spannpferde auf dem Hof halten konnte und jeden Tag 1½ Wispel Korn verbrauen konnte. Dieser Wohlstand sollte aber nicht lange anhalten. Schon im selben Jahr starben 180 Menschen aus dem Kloster an der Pest. Die größten Verheerungen erlitt das Kloster aber im folgenden 30jährigen Krieg. Es wurde mehrfach vollständig ausgeplündert, wobei die Gebäude in starke Mitleidenschaft gezogen wurden. Um 1666 begann man, die Klostergebäude zu reparieren und zum Teil neu zubauen. Im Laufe der Jahre erholte sich das Kloster wieder, vor allem nach dem 1684 mit Dorothea von Veltheim eine "wohlbemittelte Person" Domina wurde und in diesem Zusammenhang vermehrt adlige Damen dem Convent beitraten, die eigenes Kapital in das Kloster einbrachten. 

Am 27. Oktober 1794 wurde das Kloster durch den König von Preußen zum Stift erhoben und Sophie Eleonore Hedwig von Kropff zur Äbtissin ernannt. 1811 wurde das Kloster vom König von Westphalen aufgelöst. Das Kapital von 20.000 Mark fiel an den König von Westphalen, das Gut schenkte er dem französischen General Morio. Nach der Ermordung Morios 1812  kaufte der Braunschweiger Bankier Samson das Gut. Der verkaufte es 1815 an seinen Schwager, den jüdischen Consist. Präsidenten Jacobsen, der es 1817 an seinen Schwiegersohn, den Bankier Schlesinger abtrat. 1820 kaufte der Oberamtmann Wagner, der das Gut Sommerschenburg gepachtet hatte, das ehemalige Klostergut und zog von Sommerschenburg nach Marienborn. Der Bankier Löbbecke kaufte das Gut 1822 und zog von Braunschweig nach Marienborn. In der Nacht vom 9. auf den 10. Januar 1884 brach großen ein Feuer aus, dessen Ursache nicht geklärt werden konnte. Es verbrannten sämtliche an den Kreuzgang gebauten Wohnungen. Auch die Stiftskirche wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Im Sommer 1885 wurde mit den Restaurierungsarbeiten an der Kirche begonnen. Am 19. Juni 1887 wurde die neue Kirche eingeweiht.

Blick auf die Stiftskirche 
und das ehemalige Pfarrhaus

Bis 1927 befand sich das Klostergut in den Händen der Familie Löbbecke. Danach ging es durch Verkauf in die Hände des Gutsbesitzers Max Görlich über, der es bis 1930 so herunter wirtschaftete, das es 1931 in Konkurs ging und 1931 von der Rabbethge und Giesecke Aktiengesellschaft in Klein Wanzleben aufgekauft wurde. 1935/36 wurde die ehemalige Stiftskirche noch einmal vollständig restauriert. Die feierliche Einweihung fand am 1. Sonntag nach Trinitatis 1936 statt.

Von den ständigen Besitzwechseln des Gutes blieb die Kirche unberührt. Sie war grundbuchlich unter "preußischer Staat" eingetragen. Zu DDR-Zeiten wurde die Rechtsträgerschaft durch den Rat des Kreises wahr genommen. Es konnten jedoch nur die notwendigsten Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden, so daß heute umfangreiche Sanierungsmaßnahmen notwendig sind. Nach der Wende wurde das Kirchengebäude der Bundesrepublik Deutschland zugeordnet.

 

 

 

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