Heiligenlegende St. Stephanus


 

Darstellung:

fast immer als jungendlicher Diakon,  oft zusammen mit anderen Heiligen, besonders häufig mit Laurentius dargestellt; auch als Diakon mit Palme und Buch, auf dem 3 Steine liegen, oft hält er die Steine auch in der Hand;

Attribute:

Palme, Evangelienbuch, Steine oder Sakralgegenstände eines Diakons.

Tag der Verehrung:  

26. Dezember

Heiligenpatronat: 

Patron der Erzdiözese Wien und des Wiener Domes; Patron des Bistums Halberstadt; Patron der Pferde, Pferdeknechte und Kutscher ; der Maurer,  Steinmetze, Schneider, Weber, Zimmerleute, Böttcher, Küfer; Helfer bei Kopfschmerzen, Steinleiden, Seitenstechen und Besessenheit; Helfer für einen guten Tod,

Legende und Martyrium

Stephan starb als erster Märtyrer der Christenheit und wird deshalb Erzmärtyrer (Protomärtyrer) genannt.

Stephanus, Giotto die Bondone, Fresco in der Kirche Santa Croce in Florenz

Stephanus

Giotto die Bondone (1267-1337), Fresco in der Kirche Santa Croce, Florenz

Nach der Überlieferung gehörte der ursprünglich hellenistische Jude Stephan  zu den sieben Diakonen, die von den Aposteln durch Handauflegen gesegnet worden waren, um die Jünger Jesu dann in ihrer Arbeit zu entlasten. Stephan erwies sich von Beginn an als hervorragender Prediger, der mit starkem Charisma die Zuhörer in seinen Bann zog. Während einer dieser Predigten vor zugewanderten Juden fingen einigen von ihnen einen Streit mit Stephan an und beschuldigten ihn in der hitzig geführten Auseinandersetzung schließlich "frevelhafter Reden gegen Tempel und Gesetz", also der Gotteslästerung. Man schleppte den Diakon vor den Hohen Rat. Stephan hielt eine  Verteidigungsrede, worauf ein riesiger Tumult entstand. Nach der Legende sah der Richter plötzlich das Gesicht des Angeklagten, wie das eines Engels strahlen und mußte sich die Augen zuhalten, da er das gleißende Licht und die scharfe Rede Stephans nicht mehr ertragen konnte. Danach verurteilte er den Angeklagten ohne weiter Verhandlung zum Tod durch Steinigung. Die rasende Menschenmenge trieb Stephan nach dem Urteil durch die Straßen Jerusalems bis vor die Stadt und steinigten ihn dort. Das Todesjahr war wahrscheinlich das Jahr 40. An der Steinigung des Diakons nahm auch Saulus, der spätere Apostel Paulus teil.

Verehrung und Brauchtum

Die Verehrung Stephans ist im Osten schon im 4.Jh. nachweisbar, im Westen ab dem frühen 5. Jh.  Um den Stephanstag entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte ein farbiges Brauchtum, das sich teilweise  auch auf das Weihnachtsfest bezog. Große Bedeutung hat Stephan als Pferdepatron und noch heute werden in einigen Teilen Bayerns am 26. Dezember die Pferde gesegnet. Auch Hafersegnungen finden immer noch statt. Noch im 19. Jh. wechselten am Stephanstag die Pferdeknechte und Kutscher ihre Arbeitgeber. Mit dem geweihten Stephanswasser wurden früher Pferde und Futter besprengt, geweihtes Salz gab man den Tieren unter ihr Fressen. Gläubige

 ließen am 26. Dezember auch Rotwein in einem Kelch segnen, in den in Anlehnung an die Steinigung Stephans einen Stein gelegt wurde. Der Wein wurde danach als "Stephansminne" auf den Acker gegossen oder getrunken. Salz oder Wasser, das am Stephanstag geweiht worden war, wurde als Heilmittel eingenommen. Für die Armen war das "Stephansbrot" bestimmt. 

 

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